Seite wählen

ILONA BROKOWSKI: Liebe Katharina, was hat dich bewogen, dich zur Wahl zu stellen? Welche primären Ziele möchtest du angehen?
KATHARINA ABT: Nach anfänglicher Bedenkzeit überwog die Lust am Verändern und Gestalten. Ich bin eigentlich ein sehr meinungsstarker Mensch. Wenn man die Gelegenheit bekommt, auch wirk- lich mitzumachen und anzupacken und nicht nur zu „meinen“ und zu reden, sollte man sie irgend- wann schon auch ergreifen, finde ich.
Und die Zusage, dass mir Heinrich Schafmeister auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht, war dann ausschlaggebend. Meine primären Ziele er- geben sich aus den „drei Prioritäten“. Ich bin ja für sozialen Schutz zuständig. Längerfristig müssen wir es schaffen, unsere Arbeitsverhältnisse zu „fairein- fachen“, zu „faireinheitlichen“ und zu „fairstetigen“. Was damit genau gemeint ist, kann man auf der BFFS-Homepage nachlesen. Ist hochinteressant und betrifft alle.
Des Weiteren arbeite ich mich gerade – mit Bern- hard F. Störkmanns Hilfe, der mir bei Fragen jederzeit zur Seite steht, Danke, Bernhard! – durch die vielen tollen Folgevergütungsund Tarifverträge, die der BFFS teilweise alleine, teilweise zusammen mit ver.di, mit den verschiedenen Arbeitgebern abgeschlossen hat. Ich will mir das gut drauf schaffen, da ich ja das Ressort Film/TV vertrete und bei künftigen Verhandlungen dabei sein werde. Auch das ist hochinteressant!

Wie siehst du die (geringe) Wahlbeteiligung? Müssen wir deiner Ansicht nach die Mitglieder besser/anders einbinden?
Ich finde es ehrlich gesagt sehr erfreulich, dass sich knapp 1000 Mitglieder an der Wahl des BFFS-Vorstandes beteiligt haben. Das ist, vergleicht man das mit Wahlbeteiligungen in anderen Verbänden, doch ein durchaus respektables Ergebnis, und das Wahlergebnis empfinden wir gewählte Vorstände als einen starken Rückhalt für unser Vorstandsmandat.
Wichtig ist, dass wir viele Mitglieder haben und für diese gute Arbeit machen. Ich selbst bin zum Beispiel bei Amnesty International, einfach, um die Organisation und deren Arbeit zu unterstützen, aber wenn da E-Mails zu Mitgliederversammlungen etc. kommen, lese ich sie höchst selten, dazu fehlt mir die Zeit. Ich habe für so etwas also großes Verständnis. Ich empfehle aber allen, immer wieder auf die Homepage des BFFS zu gehen. Allein der „Grundkurs zu unserem Schauspiel Beruf“ ist eine großartige Lektüre, von der man nur profitieren kann.

Du warst über viele Ausgaben hinweg Mitglied der Schauspiegel-Redaktion, die dich schmerzlich vermisst. Wirst du nun wieder häufiger für den Schauspiegel schreiben oder werden deine Schwerpunkte überwiegend andere sein?
Ich liebe den Schauspiegel, aber im Moment muss ich meine „Heinrich Schafmeisterisierung“ vorantreiben, sprich: lernen, um Bescheid zu wissen, was die Belange des BFFS angeht!

Du bist u. a. zuständig für das Ressort Film/Fern- sehen. Welche anderen Themen wirst du dir vornehmen?
Wie schon erwähnt: der soziale Schutz ist ein Riesenfeld.

Und langfristig? Gibt es da Felder, die du gern angehen möchtest?
Ich werde die Augen offenhalten und mich ein- bringen, wenn es um die Themen Inklusion und Altersdiskriminierung geht. Das aus persönlichem Interesse. Ich verstehe z. B. einfach nicht, warum in unserem Beruf nicht viel mehr Menschen mit körperlicher Behinderung arbeiten. Arbeiten dürfen! Welche Gesellschaft wollen wir spiegeln? Ach, es gibt viel zu tun!

Liebe Katharina, ich danke dir für das Gespräch!

 

INTERVIEW MIT SCHAUSPIELER UND BFFS-VORSTAND BEKA BEDIANA

FAROUK EL-KHALILI: Wow … BFFS-Vorstand. Wie fühlt es sich an, diesen Schritt gegangen zu sein?
BEKA BEDIANA: Ich bin erst seit einigen Tagen gewählter Vorstand und zurzeit ist alles sehr aufregend und spannend. Als BFFS-Regionalpate konnte ich in den letzten Jahren schon einige Erfahrungen sammeln und habe einen Teil der Arbeit unseres Verbandes kennenlernen dürfen, in die neuen Aufgaben im Vorstand arbeite ich mich zurzeit fleißig ein. Dank der Hilfe von meinen tollen Vorstandskolleg*innen, von Bernhard und der Geschäftsstelle und natürlich auch von den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Antoine und Heinrich macht die Einarbeitung sehr viel Spaß.

Wie hast du von der Wahl erfahren?
Ich war gerade in der Schauspielschule, wo ich unterrichte, als mich die Wahlleitung anrief, mich über das Wahlergebnis informierte und fragte, ob ich die Wahl annehmen wolle. Ich habe mich sehr gefreut und die Wahl gerne angenommen.

Welche (zusätzlichen) Aufgaben kommen jetzt auf dich zu?
Ich werde für verschiedene Ressorts die Verantwortung übernehmen. Bis Ende Januar führen wir noch die abschließenden Konsultationen dazu im Vorstand. Was ich bereits preisgeben kann, ist, dass ich sicherlich einen Großteil der Arbeit übernehmen werde, die vorher in Antoine Monots Verantwortungsbereich lag, worauf ich mich schon sehr freue. Antoine und ich arbeiten bei der Übergabe sehr gut zusammen. An sich läuft die Einarbeitung sehr flüssig, vor allem weil wir im Vorstand eine gesunde Mischung aus erfahrenen und neuen Kräften haben. Aber auch, weil der BFFS auf eine professionell geführte Geschäftsstelle zählen kann.

Was möchtest du noch in Angriff nehmen?
Zunächst will ich mich ausführlich in meine Ressorts und in den Vorstand einarbeiten. Gleichzeitig haben wir im Vorstand einen Leitfaden für uns formuliert „Die drei Prioritäten im ‚Spielplan‘ des Vorstandsteams Leslie Malton“, welcher auf der BFFS-Homepage einsehbar ist. Das alles zusammenzufassen, würde jetzt wohl den Rahmen sprengen. (lacht)

Was beschäftigt dich am meisten und wo siehst du den drin- gendsten Veränderungsbedarf?
In 15 Jahren hat der BFFS bereits sehr viel für Schauspieler*innen erreicht. Eine zentrale politische Aufgabe bleibt, deutlich mehr Fortschritte bei unserer sozialen Absicherung zu erzielen. Mich persönlich beschäftigt auch das Thema Diversität seit Jahren. Da es eine strukturelle Chancenungleichheit gibt, ist es unser Ziel, dass die Kulturlandschaft so reich und divers wie die Gesellschaft wird.

Katharina ABT
+ posts

gebürtige Münchnerin, absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum. Seither arbeitet sie an Häusern im gesamten deutschsprachigen Raum, z.B. in Bochum, Düsseldorf, München und Zürich. Seit 2011 arbeitet Katharina Abt auch als Musicaldarstellerin. 2015 erhielt sie den Theaterpreis Hamburg als beste Schauspielerin für die Rolle der Silvia in „Kaspar Häuser Meer“. Außerdem wirkt sie in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit. Sie lebt in Hamburg.

BEKA BEDIANA
+ posts
ILONA BROKOWSKI
+ posts

ist in Berlin geboren, ist Diplom-Psychologin und arbeitet seit 27 Jahren als Synchron- schauspielerin. Seit einigen Jahren ist sie außerdem als Dialogbuchautorin und Synchronregisseurin tätig. Sie hat 2006 die Redaktion der UNSYNCBAR mitgegründet und nach Verschmelzung von IVS und BFFS wurde sie Teil der Redaktion des SCHAUSPIEGELS. Ihr Hauptaugenmerk lag und liegt darauf, die Kommunikation in der Branche

zu verbessern. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

FAROUK EL-KHALILI
+ posts